Neues aus Fallingbostel

Renaturierungsfläche im Ostenholzer Moor

Kürzlich führte der Stadtverband die alljährliche Info-Fahrt über den Truppenübungsplatz Bergen mit Hinrich Baumann als ehem. Bezirksvorsteher des Gemeindefreien Bezirks Osterheide durch, der die fachkundige Begleitung im Auftrag der Kommandantur der Bundeswehr in Bergen übernommen hatte. In diesem Jahr war insbesondere das Gebiet im Norden und Osten des Platzes mit den verschiedenen historischen Stätten vorgesehen.

In Oerbke spiegeln sich alle Ereignisse des II. Weltkrieges wieder. Im Vordergrund stand hier die Vorstellung des britischen Internierungslagers 3. Civilian Internment Camp Oerbke/Fallingbostel von 1945 bis 1949 auf dem ehem. Gelände der Kriegsgefangenen-Lager außerhalb von Oerbke als Entnazifizierungslager mit bis zu 4.000 Insassen, die größtenteils als Mitglieder verbrecherischer Organisationen vom Spruchgericht in Bomlitz-Benefeld verurteilt wurden. Nach Auflösung des Entnazifizierungslagers wurde das Lagergelände als neue Siedlung Oerbke-Ost zur Unterbringung von Flüchtlingen aus unseren Ostgebieten bewohnt, jedoch schon ab 1953 erfolgte die endgültige Räumung. Heute erinnert uns nur noch das ehem. Entlausungsgebäude an die unterschiedlichen Lagergeschichten in Oerbke.

Es folgte die Weiterfahrt in Richtung Wense. Das ehem. Gutshaus der Familie von der Wense und die Ansicht der Kirche rundete mit der besonderen Ortsgeschichte von Wense den Besuch ab.

Dann ging die Fahrt weiter auf der Panzerringstraße in Richtung Gedenkstätte in der Nähe der Schießbahn 20. Dort ereignete sich am 9. April 1964 eines der schlimmsten Unglücke in der Geschichte der Bundeswehr auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Zehn Soldaten kamen bei einer Lehrvorführung ums Leben.

Die Weiterfahrt erfolgte von Lehmberg bis Becklingen – durch fast unberührte Natur vom Becklinger Holz – auf der alten Bundesstraße 3, die 1936 in den Übungsplatz einbezogen werden musste. Von der Plattform der Schießbahn 1 A hatten die Teilnehmer die bis jetzt allerbeste Weitsicht in das weite Areal des Übungsplatzes über Oberndorfmark und Ettenbostel hinweg, bis hin zu den Windrädern von Buchholz (Aller).

Nach einer Stärkung in der Ostenholzer Kantine der Bundeswehr wurde die Fahrt fortgesetzt in Richtung Ostenholzer Moor, wo die Renaturierung des Moores sehr anschaulich zu sehen war. Der Wassertand des Transees hat sich auf Grund der sehr geringen Niederschlagsmengen, seit dem letzten Besuch in 2019 um ca. 1m verringert. Wie Hinrich Baumann erläuterte, sind neben dem Seeadler, Kraniche, Kanadaenten auch Wölfe wieder vorzufinden.

Mit dem letzten beeindruckenden Haltepunkt an der Renaturierungfläche im Ostenholzer Moor, mit seiner reichen Vielfalt an Pflanzen und Tieren, fand die Rundfahrt über den Truppenübungsplatz den – wie einige Teilnehmer äußerten: viel zu frühen – Abschluss am Nachmittag.

Herausragend beeindruckte erneut das Wissen von Hinrich Baumann zum Thema Truppenübungsplatz und seiner Geschichte: hier zeigten sich alle Teilnehmer begeistert über die wieder sehr gelungene Fahrt. Am späteren Nachmittag erfolgte die Rückfahrt über ehemaligen Ortschaften  Ettenbostel, Fahrenholz, Böstlingen und Pröbsten nach Oerbke.

Sabine Jung bedankt sich bei Hinrich Baumann

Die Vorsitzende des Stadtverbandes Sabine Jung bedankte sich bei Hinrich Baumann für seine spannende mit, wie immer, hervorragenden Ausführungen zu den vielen geschichtlichen Stationen auf dem Truppenübungsplatz Bergen.

Eine Fortsetzung mit Hinrich Baumann soll auf jeden Fall in den nächsten Jahren wieder stattfinden.